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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 43

1849 - Münster : Coppenrath
_____43_________ Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei- den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft, und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa- sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol- gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180 aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf. Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger, und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das Reich sinkt immer tiefer. Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un- tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren- zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta- lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.') ') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 7

1849 - Münster : Coppenrath
7 K. 3 Oberitalien. Dieses wurde erst zur Zeit des Augustus zu Italien ge- rechnet und viele Militairkolonien in demselben gegründet. Es umfaßte drei Landschaften: Liguria, Gallia eisalpina oder togata und Venetia nebst Carnia und Jstria. 1. Liguria umfaßte zur Zeit des Augustus den Küstenstrich, welcher im Norden vom Po, im Osten von der Trebia und Macra, im Westen vom Varus und im Süden vom ligustischen Meere begrenzt wird. Die Bewohner btefer, Gebirgsgegend be- schäftigten sich vorzüglich mit der Jagd und trieben auch schon einen ziemlich lebhaften Handel. Genua war ihr Haupthandels- platz. Dahin brachten sie ihre Waaren, besonders Thierfelle, Holz und Honig. Dort erschienen auch schon die Karthager, diese Waaren abzuhohlen, vor allen aber die Massilier, die hier eine eigene Stadt, Nicäa, das heutige Nizza, gründeten. Bei Vada Sabatia, dem heutigen Savöna, fangen die Seealpen an. 2. Gallia cisalpina, d. i. das diesseits der Alpen gelegene Gallien, hat seinen Namen von den Galliern erhalten, die schon in alter Zeit, lange vor dem berühmten Zuge des Hannibal, über die Alpen gegangen waren und die alten Einwohner des Landes, die Tusker, aus diesen fruchtbaren Ebenen vertrieben hatten. Die neuen Bewohner nahmen mit vielen römischen Kolonisten auch römische Sitten und Gebräuche an; und von dem Anlegen der Toga insbesondere, der Nationaltracht der Römer, erhielt das romanisirte Gallien auch den Namen Gallia togata, im Gegen- satz zu dem jenseitigen Gallien, welches liraeoata genannt wurde, weil die Bewohner die bei den Römern ungebräuchlichen Hosen (braoeas) trugen. Die Landschaft war außerordentlich fruchtbar und voll blühender Städte, welche einen lebhaften Verkehr trie- den, der durch den Padus oder Po sehr befördert wurde. Die- ser ist der Hauptstrom des Landes. Er theilt dasselbe der Länge nach in zwei Theile. Der nördliche heißt Gallia transpaüana oder das jenseits des Po gelegene Gallien, der südliche Gallia eispaüana oder das diesseits gelegene. In dem ersteren, dem nördlichen Theile, strömen aus den Alpen mehre Flüsse dem Po zu und nehmen alle ihren Lauf

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 272

1849 - Münster : Coppenrath
272 alten Gesetze gegen die Hauptübel des Staates, gegen Gewalt und Amtserschleichung, und ließ dieselben, zum Theil wenigstens, streng vollziehen. Gegen Milo ließ er sofort den Proceß cin- leiten und ihn, trotz Cicero's meisterhafter Vertheidigungsrede, mit der Verbannung bestrafen. Um wenigstens den Schein republi- kanischer Gesinnung zu retten, ernannte er für die letzten Mo- nate des Jahres seinen neuen Schwiegervater D. Metellus Scipio, zum Amtsgenossen und duldete bei wachsender Zer- würfniß, daß Cäsar auch abwesend um das Cosulat werben dürfe. Auch schickte er diesem von Zeit zu Zeit neue Legionen zu; er selbst glaubte durch seine Anwesenheit in Rom den größeren Vortheil zu haben. Seine Statthalterschaft in Spanien ließ er sich noch auf fünf Jahre verlängern. §. 64. Cäsar's Kriege in Gallien. (58—51). Unterdessen hatte Cäsar durch die glänzeudsten Siege in Gallien das Ansebn des Pompejus bereits zu überstralen begon- nen. Gallien war damals von einer Menge kleiner unabhän- giger Völker bewohnt, die sich fortwährend befehdeten und auch gegen den gemeinsamen Feind sich nicht vereinigten. Hiedurch wurde den Römern der Sieg erleichtert. Bisher hatten diese durch Kriege im südlichen Gallien nur die sogenannte provinem Uonmng, die heutige Provence, erworben, und waren mit den Völkern im Innern des Landes nur wenig in Berührung ge- kommen. Den erwünschten Anlaß zum Kriege gaben dem Cäsar die Helvetier, welche im Jahre 58 nach dem östlichen Gallien auswanderten, um sich bessere Wohnsitze zu suchen. Sie plün- derten das Gebiet der Äduer und bedrohten selbst die römische Provinz. Cäsar griff diese Horden bei Bibracte an der Saone an, und theils vernichtete er sie, theils zwang er sie zur Rück- kehr in ihr Land. Schon früher war Ariovist, der Anführer germanischer Völkerschaften, über den Rhein in Gallien einge- drungen; die Sequaner hatten ihn gegen ihre Feinde, die Äduer, zu Hülfe gerufen. Als dieser aber nach Unterwerfung der Äduer stets neue Scharen nach Gallien herüberzog und auch ein Theil des Gebietes der Sequaner als Lohn in Besitz nahm; da such- ten beide Völker bei Cäsar Schutz gegen die Deutschen. Dieser trieb den Ariovist nach einem Siege bei Vesontio (Besançon)

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 308

1849 - Münster : Coppenrath
Ruhe dieser Weltstadt verschönerte er dieselbe mit den herrlich- sten Gebäuden und Anlagen '), und seine Freunde wetteiferten hierin mit ihm. Agrippa allein legte in einem Jahre 150 Springbrunnen und 130 Wasserbehälter an; außerdem crbauete er auch auf seine Kosten das Pantheon. — Italien, mit Einschluß vom diesseitigen Gallien, theilte Augustus in 11 Re- gionen und übertrug deren Verwaltung und Gerichtsbarkeit Quästoren. 4. Die Provinzen zur Zeit des Augustus zerfielen in Cäsarische (provínome Caesaris), die, als noch nicht völlig unterworfen und beruhigt, unmittelbar unter dem Imperator standen und eine große Militärmacht besaßen; und in sen «to- rische (provínome senaius), die, als beruhigt und friedfertig, von Proconsuln ohne Militärmacht verwaltet und vom Senat und Volk gemeinschaftlich auf ein Jahr besetzt wurden 2). In den Provinzen des Kaisers betrachtete sich dieser selbst als Statt- halter; daher sandte er dorthin nur Stellvertreter, Legate mit proprätorischer Gewalt, die ihr Amt so lange verwalteten, als es ihm gefiel. Beiden standen gewöhnlich Procuratoren und Quästoren als Verwaltungsgehülfen zur- Seite. Augustas selbst bereisete wiederholt die Provinzen und ordnete ihre Verhältnisse. Überhaupt erhielten sie, die früher so hart gedrückt wurden, durch ihn ein milderes Schicksal, weil die Statthalter unter strenge Aufsicht gestellt und auf ein festes Gehalt angewiesen wurden. Bei ihrem Abgang in die Provinz erhielten sie jedes Mal vom Kaiser ihre besonderen Instruktionen und Mandate 0 Augustus rühmte .sich mit Recht: marmoream se relinquere urbem, quam lateritiam accepisset. Suet. Oct. 28. — Bei Livius Iv 90. wird er templorum omnium conditor aut restitutor genannt. 'lj Die Provinzen außer Italien waren folgende: 1. In Europa: Sicilien, Sardinien und Corsika; Thracien und Mösien (an der untern Donau>, Macedonien, Achaja (Griechenland), Pan- nonien (Nieder- Ungarn-; Illyricum (Dalmatien), Noricum (Kärnthen, Krain); Räti en (Graubünden und Tyrol); Vindelicien (zwischen dem Inn, der Donau und Rätien; Gallien, Spanien und Lusitanien (Portugal). 2. In Afrika: Die Provinzen Afrika; Nu- mi dien und Mauri tanien im Westen der Nordküste; Cyrenaica und Ägypten im Osten derselben. 3. In Asien: Syrien nebst Palä- stina, Cilieien; die Provinz Asien (Kleinasien); Creta.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 311

1849 - Münster : Coppenrath
311 sagte, die Lorbeeren seien schön, aber unfruchtbar. Die Kriege, die er durch seinen Schwiegersohn Agrippa und durch seine Stiefsöhne oder Legaten führen ließ, hatten fast nur den Zweck, die Grenzen des Reiches zu sichern und die Ruhe im Innern aufrecht zu erhalten. So wurden im nördlichen Spanien die noch unbezwungenen Cantabrer und Asturier nach hartnäcki- gem Kriege von Agrippa völlig unterworfen (25 19). Gleich- zeitig wurde auch das westliche Gallien, wo während der römischen Bürgerkriege die Sehnsucht nach Freiheit von Neuem erwacht war, bezwungen. Die Ostgrenze des Reiches ward durch einen Feldzug gegen die Parther gesichert, deren König Phraates auf die Nachricht von des Kaisers Ankunft tu Syrien (20) die vom Heere des Crasfus erbeuteten Gefangenen und Feldzeichen freiwillig zurückgab; ein Ereigniß, das von schmei- chelnden Dichtern als ein glänzender Sieg besungen wurde. Um Italien gegen die Einfälle germanischer Völker zu schützen, ließ Augustus die Alpenvölker in Rätien, Vtndelicien und Noricum bis zur Donau hin durch seine Stiefsöhne, Drusuö und Tiberius, unterwerfen und die neuen Eroberungen durch Anlage von Kolonien sichern (15 v. Ehr). Weit größer und gefährlicher aber waren die Kriege gegen die Germanen am Rhein. Durch Cäsar's Eroberung der gallischen Provinzen bis an den Rhein waren die Römer Grenz- nachbaren der gefürchteten Germanen geworden, die fortwährend in ganzen Scharen über den Strom setzten und plündernd und verheerend in Gallien einfielen. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes ward den Römern immer furchtbarer und verhaßter. Deshalb beschloß Augustus, Land und Volk sich zu unterwerfen und schickte seinen Stiefsohn Drusus mit einem großen Heere dahin. Aber der Kampf mit diesem Volke war für die Römer kein Spiel. Drusus unternahm vier Feldzüge in Deutschland, vom Jahre 12 bis 9 vor Ehr. und drang sogar bis zur Elbe vor; aber seine Züge waren keine Eroberungen. Die Ger- manen wichen in ihre Wälder zurück, brachen dann aber plötz- lich aus dem Dickicht wieder hervor und überfielen in unweg- samen Gegenden die ermüdeten Feinde. So wurde schnell wie- der erobert, was noch so eben war verloren worden. Das wirksamste Mittel aber, welches Drusus zur Sicherung der

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 312

1849 - Münster : Coppenrath
312 römischen Provinz ergriff, war die Anlegung vieler festen Schlösser längs den Ufern des Rheins. Er starb auf seinem vierten Zuge in Deutschland an den Folgen eines Sturzes wom Pferde. Er erhielt wegen seiner Siege in Germanien den Namen „Germanicus", der auch auf seine Nachkommen über- ging. Nach ihm setzte sein Bruder Tiberius und andere Feld- Herrn diese Streifzüge fort, jedoch ohne weiter vorzudringen, sondern nur, um den Besitz der errungenen Oberherrschaft zu behaupten. Nebst der Gewalt gebrauchten sie auch Lift. Sie brachten mehre Volkshäupter auf ihre Seite und streueten sorg- fältig den Samen des Mißtrauens und der Zwietracht unter die einzelnen Völker, um ihre Gesammtkraft zu trennen. Dann suchten sie dieselben durch Einführung römischer Sitten und Sprache und durch andere schleichende Künste nach und nach an das römische Wesen zu gewöhnen, um sie auf solche Weise sicherer in's Verderben zu führen,. Aber der letzte Versuch scheiterte unter dem Consul Q u in c ti li u s V a r u s auf eine schreckliche Weise. Als dieser aus der Provinz Syrien, die er rein ausge- plündert hatte y), im Jahre 9 nach Ehr. nach Deutschland kam und hier den Oberbefehl führte; fand er zu seiner Verwunde- rung Alles ruhig und glaubte daher, die Deutschen wie ein völlig unterworfenes Volk behandeln zu können. Darum ver- fuhr er ganz nach Willkür, drückte das gold- und silberarme Volk durch harte Auflagen und empörte es durch übermüthige Behandlung. Schon führte er das römische Gerichtswesen ein und ließ durch einen Schwarm beredter Sachwalter die Strei- tigkeiten der Deutschen nach römischer Weise entscheiden. Er selbst saß, voll alten Römerstolzes, mitten in den ehemals freien Wäldern zu Gericht. Seine Lictoren trugen ihm Beile und Ruthen vor, als Zeichen seines Rechts, körperliche Strafen, selbst den Tod zu verhängen, wozu aber nach den Begriffen der Deutschen nur die unsterblichen Götter ein Recht hatten. Mit innerer Erbitte- rung sahen die Deutschen solche Neuerungen, mit jedem Tage ') Quam (Syriam) pauper divitem ingressus, dives pauperem re- liquit. Vellej. Ii 117.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 314

1849 - Münster : Coppenrath
314 schlachtet; andere, denen das Leben geschenkt wurde, mußten jetzt die niedrigsten Dienste verrichten. Mancher, der in Rom in vollem Glanze gelebt und die ansehnlichsten Ämter verwaltet hatte, ging jetzt als Hirt hinter den deutschen Heerden her. Das härteste Loos aber traf die gefangenen Sachwalter. Einem von diesen rissen sie in Wuth sogar die Zunge aus, unter dem Zurufe: „Nun höre auf, zu zischen, Natter!" Die Nachricht von dieser großen Niederlage verbreitete zu Rom Furcht und Schrecken. Laut klagte der alte Kaiser in sei- nem Palaste und rief ein Mal über das andere: „Varus, Va- rus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er gelobte seinem Ju- piter große Feste, wenn er das Reich rette; denn allgemein fürchtete man den Einbruch der deutschen Völker, wie in den Zeiten der Cimbern und Teutonen. Schnell wurde ein neues Heer ausgerüstet und unter dem Tiberius nach dem Rhein geschickt. Zu seiner Verwunderung fand er aber hier Alles in Ruhe; nur die Freiheit des Landes hatten die Deutschen ver- theidigen wollen; und als dieses gelungen, waren sie wieder heimgekehrt. Tiberius ging zwar über den Rhein und verwü- stete die nächsten Gauen, kehrte aber eiligst zurück, als er von dem Anzüge eines deutschen Heeres hörtet) §. 74. Des Augustus Familie und Tod. So glücklich Augustus während seiner langen Regierung bis auf die Kriege mit den Deutschen war, so unglücklich war er als Gatte und Vater. Seine dritte Gemahlin, die herrsch- süchtige Li via, die er ihrem ersten Gatten, dem Tiberius Nero, entführte, brachte nichts als Unheil in sein Haus, und mit Recht kann man behaupten, daß der ruhmgekrönte Kaiser als Familien- vater der unglücklichste Mann war, dem keine der Segnungen zu Theil ward, die er durch seine Gesetze-über das Familien- leben zu verbreiten suchte. Er hatte aus seiner ersten Ehe eine Tochter Julia, die nacheinander mit dem Marcus Marcellus, seiner Schwester Sohn, dann mit Agrippa, zuletzt mit seinem 2j Tiberius ließ seinem Bruder Drusuö aus dem Eichelsteine zu Mainz (dessen Gründung dem Drusus zugeschrieben wird und wo er eine Brücke bauen ließ) ein Denkmal setzen, das erst am Ende des siebenzehn- ten Jahrhunderts von den Franzosen zerstört ward.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 352

1849 - Münster : Coppenrath
352 Provinzen alle asiatischen Lander, Ägypten, Libyen und Thra- kien; die zweite oder illyrische Präfectur in 2 Diöcesen und 11 Provinzen Mösien, Makedonien, Griechenland und Creta. Zur dritten Präfectur Italien mit 3 Diöcesen und 29 Pro- vinzen gehörten Italien mit den Inseln Sicilien, Sardinien und Corsika, ganz West-Africa von Cyrene an, und die Süd-Donau- länder bis Mösien. Die vierte Präfectur Gallien mit 3 Diö- cesen und 29 Provinzen begriff Gallien, Spanien und Brittan- nien. Jeder Präfectur stand ein Prüfe et vor, der ohne Heer- befehl die ganze bürgerliche Verwaltung und Rechtspflege leitete, den Haushalt, die Polizei und Gewerblichkeit beaufsichtigte. Ihn unterstützten in den Diöcesen Vicarien oder Stellvertreter, in den Provinzen Rectoren (auch Conrectoren, Präsidenten, Pro- consularen genannt). Rom und Constantinopel hatten ihre be- sonderen Präfecten, die ebenfalls ohne Heerbefehl waren. Das gesammtc Militär war einem Oberfeldherrn (magister ntriusque exercitus) untergeben. Unter ihm stand der Befehls- haber der Fußtruppen (magister peditum) und der der Reiterei (magister equitum), unter welchen zunächst die Comites und Duees als Befehshaber der Truppen in den Provinzen standen. Den Mittelpunkt der ganzen Negierung und Verwaltung aber bildeten die sieben höchsten Hofämter: 1) der Oberkam- mcrherr (praepositus saeri cubiculi), dein die Aufsicht über den kaiserlichen Palast, das Hofgesinde, Garderobe, Tafel:c. oblag. 2) Der Reichskanzler (magister oliiciorum), welcher als Cere- monienmeister die Audienzen leitete, als Kanzler die Bittschriften und Anfragen an den Kaiser entgegennahm und die Jurisdiction über alle Hofbeamten hatte. 3) Der Staatssecretär (quaestor sacri palatii), welcher als Cabinetsrath die Gesetze und Befehle ausarbeitete und die kaiserlichen Decrete durch seine Unterschrift beglaubigte. 4) Der Reichsschatzmeister (comes sacrarum lar- gitionum), dem Finanzminister vergleichbar. 5) Der Kron- schatzmeifter (comes rerum privatarum divinae domus), als Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens. 6) und 7) Die Befehlshaber der an die Stelle der gänzlich aufgelösten Präto- rianer getretenen kaiserlichen Haustruppen zu Pferde und zu Fuß (comites domesticorum equitum et peditum). Diese sieben Hofbeamten bildeten mit dem Praefectus urbi, dem am Hofe
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